16.10.2019 - Nach etwas mehr als sieben Wochen im Dauerbetrieb und rund 5500 Kilometer Nutzung gibt es hier nun ein Produktfazit des Garmin Overlander. Wir haben das Overlander sowohl auf der Straße als auch im Gelände zum Navigieren benutzt. Das Navigationsgebiet bezog sich dabei auf Deutschland, Österreich, Italien, Schweiz und Frankreich.
Einrichtung des Garmin Overlander
Die Einrichtung des Overlanders ist recht simple und unkompliziert. Als Grundbetriebssystem kommt Android zum Einsatz. Nach der Erstellung eines Garmin Explore Kontos, kann man auch verschiedene Dienste auf dem PC und dem Smartphone nutzen. Gleich zu Beginn hat das Garmin ein Update von 20GB heruntergeladen und installiert. Dieses Update umfasste die installierten Karten und das eigentliche Betriebssystem. Anschließend war das Overlander navigationsbereit.
Installation im Fahrzeug
Die Installation im Fahrzeug ist sehr einfach. Im Lieferumfang ist eine magnetische Halteplatte für das Overlander und eine Saugnapfhalterung mit der Garmin typischen kleinen Kugel. Diese kann man beliebig an der Frontscheibe des Fahrzeugs befestigen. Das Stromkabel wird anschließend zum Gegenstück der Magnethalterung verlegt. Im Stromkabel ist ein weiteres, dünnes Kabel für das DAB Verkehrssystem enthalten. Neben der Halterung ist im Lieferumfang auch noch ein Adapterplatte für ein RAM Mount System enthalten (dazu später mehr).
Navigation auf der Straße
Die Navigation auf der Straße funktioniert aus unserer Sicht ohne Probleme. Die Eingabe über das Touchfeld oder per Spracheingabe funktionierte einwandfrei. Neben der klassischen Navigation stehen jede Menge Zusatzinformationen und Ziele zur Auswahl. Auch im Ausland gab es keine Probleme mit dem Kartenmaterial von Garmin. Wir kamen immer am Ziel an.
Navigation abseits befestigter Wege
Neben der klassischen Straßenavigation kann das Overlander zum Navigieren abseits befestigter Straßen und Wege genutzt werden. Dabei greift es auf vorinstallierte Openstreetmap Karten im Gerät zurück. Der Wechsel zwischen beiden Ansichten funktioniert per Knopfdruck schnell und nahtlos.
Auf Korsika konnten wir die Geländenavigation ausführlich testen. Die Tracks haben wir im Vorfeld am PC in der Explore Software hochgeladen (mittels bereitgestellter GPX Daten). Die Synchronisation auf das Overlander erfolgte automatisch beim Verbinden mit dem WLAN.
So konnten wir uns auf Korsika problemlos zum Startpunkt der Offroadstrecke via Straßennavigation führen lassen. Die eigentliche Offroadnavigation erfolgte dann über die Openstreemap-Karten des Geräts.
Während der Navigation im Gelände gab es keinerlei Störungen oder Fehlfunktionen. Dies funktionierte aus unserer Sicht sehr zuverlässig und genau. Dabei nutzt das Overlander zur Positionsbestimmung das GPS, GLONAS und GALILEO Signal.
Dennoch hatten wir einmal auf Korsika eine recht seltsame Streckenberechnung des Overlanders. Hier führte es uns im Straßenmodus schon über unbefestigte Wege. Irgendwann verwandelte sich die Strecke in eine Offroadpiste die im Nichts endete. Hier lag der Fehler vermutlich im Kartenmaterial.
Natürlich ist es auch möglich, seine eigene Strecke auf der Straße und im Gelände aufzuzeichnen. Dies geht ebenfalls alles recht einfach. Nach dem erneuten Verbinden mit dem WLAN wird die aufgezeichnete Strecke dann an alle Explore Geräte übertragen.
Zusätzliche Anzeigen im Display
Neben der Map kann man sich auf dem Display weitere Informationen anzeigen lassen. So steht zum Beispiel eine Anzeige zur Längs- und Querneigung des eigenen Fahrzeugs zur Verfügung. Das Höhenprofil der Strecke kann fortlaufend eingeblendet werden. Wem das noch nicht reicht, der kann sich die aktuelle Höhe, den Luftdruck und die zurückgelegte Strecke einblenden lassen.
Zusätzlich verfügt das Overlander über eine riesige Datenbank mit Koordinaten zu Campingplätzen. Diese Daten werden aus den Datenbanken von iOverlander, ACSI, Trailer´s Park und Campercontact bezogen. Auf Korsika nutzten wir diese Funktion zum Auffinden von Campingplätzen in der Nähe. Zusammengefasst gibt es hier jede Menge Features. Ob man diese benötigt oder nicht, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Als Hardwareergänzung bietet das Overlander die Möglichkeit, eine Garmin BC35 Rückfahrkamera anzuschließen. Dies funktionierte in unserem Test ohne Probleme und sehr zuverlässig.
Was wir an dem Overlander gut finden!
Zum einen finden wir es sehr praktisch, dass das Overlander über eine Magnethalterung verfügt. So kann man es zur Planung einfach abnehmen und mit sich herumtragen, ohne es aufwendig aus der Haltekugel klicken zu müssen.
Ein weiterer positiver Punkt ist die Updatehäufigkeit. Hier gibt es fast jede Woche ein neues Systemupdate mit weiteren Informationen (Campingplätze …). Kurz vor der Reise nach Korsika kam ein neues Kartenupdate für das Jahr 2020 für Europa raus.
Was uns am Garmin Overlander nicht gefällt!
Ein wirklich großer Kritikpunkt ist die mitgelieferte Halterung. Zum Kaufpreis von 699 Euro erwarteten wir als Nutzer eine Halterung, welche festsitzt und nicht bei kleinen Erschütterungen nachgibt. So kam es bei uns immer wieder vor, dass unser Overlander leicht abkippte.
Wir haben die Standardhalterung gegen eine 3-Fach Saughalterung von RAM Mount getauscht. Dies war durch die mitgelieferte Adapterplatte kein Problem. Seitdem sitzt unser Overlander wirklich fest und kippt nicht mehr selbstständig ab. Diese Halterung kostet aber rund 70 Euro. Hier hätten wir etwas mehr von Garmin bei diesem Kaufpreis erwartet.
Warum wir jetzt das Overlander nehmen?
Alle Funktionen, die das Overlander bietet, kann man mit verschiedenen Apps auf einem Tablet oder Smartphone für viel weniger Geld nutzen. Wir persönlich haben gerne alles in einem Gerät. Für uns ist das Overlander deshalb ein ideales Gerät zum Navigieren auf der Straße und im Gelände.
Wer allerdings bereits ein Tablet im Einsatz hat, für den ist das Overlander vermutlich keine wirkliche Alternative. Für uns war der kaufentscheidende Punkt, dass wir ein System mit allen Funktionen haben.
Austausch mit anderen Garmin Overlander Nutzern:
Nach unserem ersten Beitrag über den Kauf des Garmin Overlander, haben wir von vielen Lesern ein Feedback erhalten. Dabei stellte sich schnell raus, dass einige Nutzer des Overlander über massive Probleme klagten. Diese waren unter anderem die Zuverlässigkeit des Geräts, Probleme mit der Speicherkarte und dem Aufzeichnen von Tracks. Auch die Halterung wurde von vielen Nutzern als instabil genannt.
Garmin bringt für das Overlander fast täglich Updates heraus. Diese fallen von der Größe unterschiedlich aus. Vor einigen Wochen gab es dann ein komplettes „Großes Systemupdate“. Nach diesem berichteten einige Nutzer, dass das Overlander wesentlich stabiler laufe. Nur mit der Halterung gibt es weiterhin Probleme. Dies lässt sich aber auch nicht mit einem Softwareupdate lösen. Hier sollte Garmin nacharbeiten.